Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD

Die Iwanhorod-Einsatzgruppen-Fotografie zeigt die Erschießung von Juden durch Einsatzgruppen nahe Iwanhorod in der Ukraine (vermutlich 1942).

Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (abgekürzt EGr) waren ideologisch geschulte und teils mobile, teils stationäre „Sondereinheiten“, die der Reichsführer SS Heinrich Himmler im Auftrag Adolf Hitlers für Massenmorde beim Überfall auf Polen 1939, im Balkanfeldzug 1941 und vor allem im Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945 aufstellen und einsetzen ließ. Die Einsatzgruppen dienten der schrittweisen Umsetzung der nationalsozialistischen Rassenideologie und Völkermordpolitik[1] und waren mit anderen Tätergruppen wesentlich am Holocaust (Schoah) und am Porajmos, dem Völkermord an den europäischen Roma in der Zeit des Nationalsozialismus, beteiligt. Sie waren gegliedert in sogenannte Einsatzkommandos (EK), die im „rückwärtigen Heeresgebiet“ operierten, sowie Sonderkommandos (SK), die im „rückwärtigen Armeegebiet“ eingesetzt wurden, und umfassten insgesamt bis zu 3000 Mann.

In Polen ermordeten die Einsatzgruppen ab September 1939 auf Befehl Hitlers und mit Wissen der Wehrmacht mindestens 60.000 Angehörige staatlicher Eliten, darunter etwa 7000 Juden, sowie Tausende psychisch Kranke.[2] Im Herrschaftsbereich der Sowjetunion und auf dem Balkan ermordeten sie in Zusammenarbeit mit der Wehrmacht ab 1941 Juden, Roma (damals „Zigeuner“ genannt), Kommunisten, tatsächliche und vermeintliche Partisanen, „Asoziale“ sowie psychisch Kranke, geistig oder körperlich Behinderte. Die Haupttäter waren Angehörige der Sicherheitspolizei (Sipo) – bestehend aus Geheimer Staats- (Gestapo) und Kriminalpolizei (Kripo) –, des Sicherheitsdienstes (SD), der Ordnungspolizei (Orpo) und der Waffen-SS.

In mehreren Prozessen wurden ab 1948 einzelne Angehörige der Einsatzgruppen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation verurteilt.[3]

  1. Wolfgang Benz, Konrad Kwiet (Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin): Jahrbuch für Antisemitismusforschung. Bände 7–8, Campus, 1998, S. 71.
  2. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. Band 2: Die Jahre der Vernichtung. 1939–1945. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54966-7, S. 52 f., 56, 74, 87 und 213.
  3. Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. 4, United States Government Printing Office, District of Columbia 1950, S. 568–570.

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